Anwendung von Edoxaban bei nvVHF-Patienten, die sich einer TAVI unterzogen haben

Edoxaban im Vergleich zur Standardbehandlung und deren Auswirkungen auf die klinischen Ergebnisse bei nvVHF-Patienten nach einer Transkatheter-Aortenklappenimplantation (TAVI)1

ENVISAGE-TAVI AF vergleicht die klinische Sicherheit und Wirksamkeit eines Edoxaban-basierten Therapieregimes gegenüber einem VKA-basierten Regime bei nvVHF-Patienten mit Indikation für chronische orale Antikoagulation nach erfolgreicher TAVI.1 Dabei ist ENVISAGE-TAVI AF die einzige TAVI-Studie, die ausreichend statistisch gepowert ist und bei der ausschließlich Patienten mit Vorhofflimmern eingeschlossen wurden.1

Studiendesign ENVISAGE-TAVI AF

ASS, Acetylsalicylsäure; CrCL, Kreatinin-Clearance; HSM, Herzschrittmacher; INR, International Normalized Ratio; NOAK, neue orale Antikoagulantien; PCI, perkutane Koronarintervention; P-gp, P-Glykoprotein; TAH, Thrombozytenaggregationshemmer;

TAVI, Transkatheter-Aortenklappenimplantation; VHF, Vorhofflimmern; VKA, Vitamin K-Antagonisten.

ENVISAGE-TAVI AF schließt große Anzahl multimorbider Patienten ein

In die Studie eingeschlossene Patienten waren im Durchschnitt bereits recht alt (82,1 Jahre) und wiesen eine schlechte Nierenfunktion sowie hohen CHA2DS2-VASc-Score auf. Rund ein Drittel der Patienten litt zudem unter Diabetes mellitus.1

Baselinedaten ENVISAGE-TAVI AF

Die Daten werden als n (%) dargestellt, sofern nicht anders angegeben.
*Zu den Kriterien gehören Kreatinin-Clearance ≤ 50 ml/min, Körpergewicht ≤ 60 kg, oder begleitende P-gp-Inhibitor-Therapie.
Keine Dosisreduktionskriterien in den USA für Vorhofflimmern.
VHF, Vorhofflimmern; P-gp, P-Glykoprotein; PPI, Protonenpumpeninhibitoren; SD, Standardabweichung; STS, Society of Thoracic Surgeons; TIA, transiente ischämische Attacke; VKA, Vitamin-K-Antagonist

Studiendesign ENVISAGE-TAVI AF

  • PROBE-Design: prospektive, randomisierte, offene Studie mit verblindeter Endpunkterhebung zum Vergleich eines Edoxaban- vs. VKA-basierten Behandlungsregimes bei N ≈ 1.400 VHF-Patienten (≈ 2.500 Patientenjahre)
  • Patienten mit Vorhofflimmern nach TAVI ohne schwere Komplikationen
  • Vergleich der beiden Therapieregime im Hinblick auf:
    • Unerwünschte klinische Nettoereignisse, d. h. kombinierter Endpunkt bestehend aus Gesamtmortalität, ischämischem Schlaganfall, systemischen thromboembolischen Ereignissen, Myokardinfarkt, valvulären Thrombosen und schweren Blutungen nach ISTH-Definition
    • Anteil von Studienteilnehmern mit schweren Blutungen nach ISTH-Definition

ISTH, International Society on Thrombosis and Haemostasis; nvVHF, nicht valvuläres Vohofflimmern

  • Primärer Wirksamkeitsendpunkt: Thrombotische Komplikationen als unerwünschte klinisch
  • Nettoereignisse (NACE) – kombinierter Endpunkt bestehend aus Gesamtmortalität, ischämischem Schlaganfall, systemischen thromboembolischen Ereignissen, Myokardinfarkt, valvulären Thrombosen und schweren Blutungen nach ISTH-Definition in der ITT-Population (alle randomisierten Probanden
  • Primärer Sicherheitsendpunkt: ISTH-definierte schwere Blutungen in der Sicherheitspopulation (alle randomisierten Probanden, die ≥ 1 Dosis des Studienmedikaments erhielten)

ISTH, International Society on Thrombosis and Haemostasis; ITT, Intention-To-Treat

  • Patienten mit ausschließlich VHF-indizierter Indikation für NOAK; z. B. bei nachgewiesenem vorbestehendem paroxysmalem oder persistierendem VHF oder neu auftretendem VHF (d. h., ein neues VHF mit einer Dauer ≥ 30 Sekunden im EKG)
  • Alter ≥ 18 Jahre
  • Erfolgreiches TAVIa

a Erfolg ist definiert als: 1) Korrekte Positionierung einer einzelnen prothetischen Herzklappe an der richtigen anatomischen Stelle und 2) Vorhandensein aller 3 Bedingungen nach TAVI: Mittlerer Aortenklappengradient < 20 mmHg, maximale transvalvuläre Geschwindigkeit < 3,0 m/s; Aortenklappeninsuffizienz von 2 oder weniger

NOAK, neue orale Antikoagulantien; TAVI, Transkatheter-Aortenklappenimplantation;

  • Klinisch manifester Schlaganfall innerhalb von 90 Tagen vor TAVI
  • Komorbiditäten mit hohem Blutungsrisiko
  • Bekannte intrakranielle Blutung
  • Ösophagusvarizen
  • Ungelöste periprozedurale Komplikationen
  • Überempfindlichkeit oder Kontraindikationen für Edoxaban, VKA, ASS und/oder P2Y12-Antagonisten

ASS, Acetylsalicylsäure; EKG, Elektrokardiogramm; TAVI, Transkatheter-Aortenklappenimplantation; VHF, Vorhofflimmern; VKA, Vitamin K-Antagonisten.

Die Therapie mit Edoxaban ist VKA in Bezug auf den zusammengesetzten primären Endpunkt nicht unterlegen.1

Die Gesamtmortalität und die Rate ischämischer Schlaganfälle waren numerisch unter Edoxaban niedriger als unter VKA. Blutungsereignisse, die besser behandelbar sind, waren unter Edoxaban höher, aber die schwereren Blutungsereignisse (ICH, lebensbedrohlich, tödlich) waren unter Edoxaban ähnlich oder sogar numerisch niedriger als unter VKA.1

Schwere Blutungen

Unter Edoxaban war die Blutungsrate höher als unter VKA.1  Aber: Dies bezieht sich nur auf die Rate schwerer Blutungen, die in der Regel gut zu bewältigen sind. Schwere Blutungsereignisse wie intrakranielle oder tödliche Blutungen traten numerisch seltener oder gleichhäufig auf.1

Studien-Highlights1

ENVISAGE-TAVI AF zeigt, dass ein Edoxaban-basiertes Therapieregime einem VKA-basierten Regime im kombinierten primären Endpunkt nicht unterlegen ist. Die Rate ischämischer Schlaganfälle und die Gesamtmortalität waren unter Edoxaban sogar numerisch geringer oder gleich.

Fazit für die Praxis

ENVISAGE-TAVI AF ist die einzige statistisch ausreichend gepowerte TAVI-Studie mit zuverlässigen Schlussfolgerungen zur NOAK-basierten vs. VKA-basierten Therapie bei nvVHF-Patienten und belegt ein positives Risiko-Nutzen-Profil von Edoxaban. Das Standard-Dosierungsschema von 60 mg/30 mg zur Schlaganfallprävention bei Vorhofflimmern hat sich auch in dieser Patientengruppe bestätigt.

ENVISAGE-TAVI AF ist die einzige NOAK-Studie bei TAVI mit einem erreichten primären Endpunkt und ein weiteres Teil des EDOSURE-Studienprogramms, das den klinischen Nutzen von LIXIANA® belegt.